Krokodil
Allgemeines
Der Körperbau der heutigen Krokodile sowie ihre Physiologie sind sehr stark durch die Lebensweise im Wasser geprägt. Zu diesen Merkmalen gehören der flache Körperbau mit der meist breiten und flachen Schnauze sowie der zu einem Ruder ausgebildete und seitlich abgeflachte Schwanz. Krokodile sind im Vergleich zu den meisten übrigen rezenten „Reptilien“ sehr große Tiere und erreichen abhängig von der Art Körperlängen von 1,20 Meter bis 6,70 Meter. Dabei nimmt das Körpergewicht exponentiell zur Körperlänge zu, sodass die kleinen Arten deutlich weniger als 100 Kilogramm wiegen, die großen Arten hingegen mehr als 1000 Kilogramm erreichen können.
Krokodile wachsen fast ein Leben lang, die Geschwindigkeit des Wachstums nimmt jedoch mit zunehmendem Alter deutlich ab, sodass der jährliche Längenzuwachs bei älteren Krokodilen nur noch wenige Zentimeter beträgt.
Schädel
Der Schädel der Krokodile ist, verglichen mit dem vieler anderer Reptilien, relativ langgestreckt, bei einigen Formen sogar extrem verlängert. Der überwiegende Teil des Schädels (meist mehr als zwei Drittel) wird von der Schnauzenpartie eingenommen.
Die Augenhöhlen der Krokodile sind im Laufe der Evolution am Schädel nach oben gewandert und die Augen heben sich beim lebenden Tier deutlich von der Stirn ab. Die knöchernen äußeren Nasenöffnungen sind, wie bei den Säugetieren, zu einer einzigen Öffnung verschmolzen. Diese ist oval, liegt weit vorn auf der Schnauze und ist durch ein langes Kanalsystem mit dem Rachen verbunden, sodass die Tiere auch mit gefülltem Maul oder im Wasser eingetaucht problemlos atmen können.
Gebiss
Bei den Nilkrokodilen liegen die großen Unterkieferzähne außerhalb der Zahnreihe des Oberkiefers. Besonders deutlich wird dies beim vierten und größten Unterkieferzahn.
Krokodilgebisse erfahren, wie die Gebisse der meisten Wirbeltiere, einen mehrfachen, regelmäßigen Zahnwechsel. Bei älteren Tieren wird jeder Zahn einmal pro Jahr ersetzt, bei jüngeren Tieren öfter.
Knochenpanzer
Den Namen Panzerechsen verdanken die Krokodile ihrem harten Schuppenpanzer, der sich über den gesamten Rumpf, den Schwanz und die Extremitäten erstreckt. Die Schuppen auf dem Rücken sind besonders großflächig und kräftig entwickelt und werden deshalb auch Rückenschilde genannt.
Die Wirbelsäule aller Krokodile besteht aus neun Hals- und 17 Rumpfwirbeln, an die sich der Schwanz mit 35 bis 37 einzelnen Wirbeln anschließt.
Habitat
Alle heute lebenden Krokodile sind in ihrem Körperbau und in ihrer Lebensweise an eine amphibische Lebensweise angepasst, wobei sie den Großteil der Zeit im Wasser verbringen.
Jagdverhalten
Krokodile sind vor allem Fleischfresser. Dabei jagen die meisten Arten sehr unspezifisch jede Art von Beute, die sie mit ihrer Größe überwältigen können. Jungtiere und kleinere Arten jagen überwiegend Insekten, Frösche und Kleinsäuger, die ausgewachsenen Vertreter der großen Arten attackieren dagegen alles, was sie erreichen können. Auch Kannibalismus, vor allem an Jungtieren, ist keine Seltenheit. Trotz ihres trägen Aussehens reagieren Krokodile extrem schnell und agieren auch an Land sehr geschickt.
Krokodile sind effektive Jäger, die die meiste Zeit der häufig nächtlichen Jagd weitgehend untergetaucht im Wasser liegen (Lauerjäger). Sie sind in der Lage, sich geräuschlos dem Ufer zu nähern und aus dem Wasser zu schnellen. Dabei nutzen sie ihren extrem kräftigen Schwanz zum Vortrieb. Haben sie ein Opfer erbeutet, ziehen sie es unter Wasser, um es zu ertränken.
Ein erwachsenes Nilkrokodil nimmt nach Hochrechnungen aus umfangreichen Magenanalysen wahrscheinlich nur 50 volle Mahlzeiten im Jahr zu sich, erbeutet also pro Woche nur etwa ein Beutetier.
Um Fleischstücke abzureißen, packen sie das Opfer mit den Zähnen und drehen sich selbst mehrfach um die eigene Achse. Dabei zerreißen sie ihre Beute. Um das Zerstückeln der Beute zu erleichtern, verstecken sie den Kadaver oft ein paar Tage, damit er weicher wird. Krokodile sind nicht in der Lage, Nahrung zu kauen, deshalb verschlucken sie abgerissene Fleischstücke vollständig.
Fortpflanzung und Sozialverhalten
Krokodile legen je nach Art und Nestgröße zwischen 20 und 80 Eier in Nester. Krokodileier haben eine relativ feste Kalkschale und ähneln darin eher den Eiern von Vögeln als den Eiern der meisten Schuppenkriechtiere. Sie sind damit sowohl gut gegen Wasseraufnahme von außen als auch vor zu hohem Wasserverlust geschützt.
Die Entwicklung der Krokodile hängt von der Temperatur im Nest ab. Werden die Eier unter etwa 30 °C ausgebrütet, schlüpfen aus ihnen Weibchen, bei einer Temperatur um etwa 34 °C ausschließlich Männchen.